Michal Kosakowski

KÜNSTLER | FILMEMACHER


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Fortynine (1996-2007) | Videoinstallation, Städtische Kunsthalle München - Lothringer 13 | München


BIOGRAPHIE

Michal Kosakowski ist Künstler sowie Regisseur, Autor, Produzent, Kameramann und Cutter zahlreicher Kurz und Experimentalfilme, Dokumentationen, Kunst und Videoinstallationen und zweier Spielfilme. Sein Werk umfasst über 100 Filmprojekte, welche auf internationalen Filmfestivals und Ausstellungen gezeigt und vielfach ausgezeichnet wurden.

Als Zehnjähriger zog der polnische Diplomatensohn Michal Kosakowski mit seinen Eltern von Szczecin, Polen nach Wien. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für Experimental und Dokumentarfilme. Es erfolgte die Gründung seiner ersten Independent-Filmproduktionsfirma Dark Productions, die über 20 Kurzfilme produzierte.

Nach dem Abitur an der Handelsakademie in Wien studierte er von 1995 bis 1996 Filmproduktion an der Wiener Filmakademie.

Von 1997 bis 2000 erhielt er ein Arbeitsstipendium in der Künstlerwerkstätte Fabrica, dem Benetton Art & Communication Research Center in Catena di Villorba, Italien. Dort arbeitete er gemeinsam mit dem Fotografen Oliviero Toscani an verschiedenen Film-, Kultur- und Kunstprojekten.

Er experimentierte dort mit neuen Wegen der visuellen Kommunikation für kulturelle, soziale und politische Institutionen wie den Vereinten Nationen und den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). 1998 arbeitete er in Ägypten und Tunesien als Kameramann für Mohammed Soudanis abendfüllenden Dokumentarfilm Les diseurs d‘histoires (1998). Ein Jahr später drehte er seinen Experimentalfilm Holy War (1999), der die Überschneidungen zwischen Weihnachten und Krieg untersucht.

Ab dem Jahr 2000 arbeitete Kosakowski als Cutter und Konzeptentwickler für die Werbeagentur DMC – Design for Media and Communication in Wien.

2003 gründete er die Filmproduktionsfirma nosugar added, die sich auf die Herstellung von Dokumentarfilmen, Künstlerporträts, Musikfilmen, Werbespots und Experimentalfilmen spezialisierte. Es entstanden der preisgekrönte Kunstfilm Sleepers (2002) und der Musikfilm Gipsy Express (2002). In Zusammenarbeit mit dem serbischen Schriftsteller Goran Mimica und dem französischen Schriftsteller Joseph Denize drehte er den Kurzfilm Wait a Minute (2004) und den Dokumentarfilm The Heart of It (2004-2010).

2006 zog Kosakowski nach München, wo er seine künstlerische Zusammenarbeit mit der österreichischen Künstlerin und Kuratorin Uli Aigner intensivierte. Ihre Filmprojekte wie GhostAkademie (2005), Just Like the Movies (2006), Fortynine (1996–2007), Das neugierige Museum (2010) und Ephemera - Uli Aigner von Michal Kosakowski (2018) wurden an vielen namhaften Orten präsentiert: Kunsthalle Wien, Centre Pompidou Paris, Lentos Kunstmuseum Linz, Kunstwerke Berlin, Städtische Kunsthalle München Lothringer 13, C/O Berlin – International Forum For Visual Dialogues, Rotterdam Film Festival, KunstFilmBiennale Köln, ZKM Karlsruhe, Museo National Centro De Arte Reina Sofia Madrid, Pierogi Gallery New York, Soho Centre Peking, Museo da Arte Garrillo Gil Mexico City, Multiplicidade Rio De Janeiro und The Clair-Obscur Filmfestival Basel.

Kosakowskis Leidenschaft für Musik hat mehrere Musikfilmproduktionen hervorgebracht – in Zusammenarbeit mit dem Münchner Kammerorchester, dem Komponisten KP Werani und seinem Streichtrio TrioCoriolis, dem niederländischen Musiker und Musikwissenschaftler Francis Kuipers, dem Berliner Schlagzeuger Steven Garling, dem Wiener Geiger Mosa Sisic und dem New Yorker Künstler für elektronische Musik Ray Sweeten.

Seit 2004 arbeitet Michal Kosakowski mit dem italienischen Komponisten Paolo Marzocchi zusammen. Für ihren Experimentalfilm Just Like the Movies (2006) über die Terroranschläge vom 11. September 2001 wurde Michal Kosakowski mit dem Preis für den besten Film beim Filmfestival in Mailand und Amsterdam ausgezeichnet. Paolo Marzocchi erhielt den Preis für die beste Originalpartitur beim Filmfestival in Forli, Italien. Der Film wurde auch für die Sammlungen der Bibliothek der Universität Amsterdam und des Dänischen Filminstituts erworben und wird regelmäßig auf internationalen Symposien und Filmseminaren gezeigt. Just Like the Movies wird auch von Universitäten und Akademien weltweit als Lehrfilm genutzt.

Zwischen 2008 und 2011 unterrichtete er als freier Dozent das Fach Experimentalfilm und Theorie der Filmgestaltung an der M.DH – Media Design Hochschule in München. Im Jahr 2011 war Kosakowski Mitglied der internationalen Jury für den Spielfilmwettbewerb auf dem Filmfestival in Mailand, Italien. Im Jahr 2011 kuratierte er das Filmprogramm für die Konzert-Veranstaltungsreihe TrioCoriolis - Hörblicke 21 in München. 2015 war er Jurymitglied beim Soundtrack_Cologne 12 – German Festival of Music and Sound in Film and Media, Köln.

Zwischen 1996 und 2007 schuf Michal Kosakowski mit mehr als 160 Teilnehmern aus 23 Ländern die Videoinstallation Fortynine (1996-2007) zum Thema Gewaltphantasien in der Gesellschaft. Bezugnehmend auf diese Installation entstand Zero Killed (2011) – sein erster Langfilm, der auf zahlreichen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet wurde.

Im Jahr 2015 produzierte Kosakowski den experimentellen Anthologie-Spielfilm German Angst (2015). Neben Jörg Buttgereit und Andreas Marschall führte er bei einer Episode des Films Regie. Der Film wurde auf über 40 internationalen Filmfestivals wie dem Rotterdam Film Festival und dem Sitges Film Festival in Spanien gezeigt.

Seit 2014 ist Kosakowski für die gesamte künstlerische und visuelle Arbeit des weltumspannenden Kunstprojektes One Million von Uli Aigner verantwortlich. Er produziert dazu Kunstfilme, Künstlerbücher und Webseiten und dokumentiert laufend das Projekt mit seinen Fotografien.

Seit 2016 produziert er Kunstfilme für Künstler, Kunstsammler und Kunststiftungen, wie z.B. für die Kienzle Art Foundation in Berlin. Für den deutschen Mäzen, Wissenschaftler und Stifter Prof. Dr. Jörg Thiede übernahm Kosakowski 2018 die Digitalisierung seines umfassenden Archivs und die künstlerische Dokumentation seiner Kunstsammlung in Form von Kunstfilmen und einer Website.

Zur Zeit arbeitet Kosakowski an seinem multimedialen Kunstprojekt Dark Tourism. Darin untersucht er moderne Formen der Erinnerungskultur an den 2. Weltkrieg und den Holocaust anhand von mehreren Experimental- und Dokumentarfilmen, Fotocollagearbeiten, Rauminstallationen und Buchpublikationen.

Michal Kosakowski lebt mit der österreichischen Künstlerin Uli Aigner und 4 Kindern in Berlin.


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Michal Kosakowski während der Dreharbeiten zu German Angst (2015)