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SEMJON CONTEMPORARY | BERLIN
ONE MILLION @ GOLD FEVER

Eröffnung: 19. März, 2021, 13-19 Uhr
Dauer: 19. März - 10. April, 2021

Location: Semjon Contemporary, Schröderstrasse 1, 10115 Berlin

www.semjoncontemporary.com

"Gold ist immer der Sieger in Zeiten der Unsicherheit."

Uli Aigner ist ein special guest in der Gruppenausstellung Gold Fever im Semjon Contemporary. Eine Sammlung neuer items mit 12 Karat Gold innen vergoldet wird verfügbar sein.


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ONE MILLION by Uli Aigner
- Semjon H. N. Semjon

Uli Aigners Lebenswerk ONE MILLION ist erst einmal eine künstlerische Vision und Behauptung, die vorgibt, eine Millionen individuelle Porzellangefäße im Verlauf Ihres Lebens zu fertigen, die sich gleichzeitig sukzessiv über die ganze Welt verteilen sollen. Nicht durch Schenkung, sondern durch Verkauf!

Das erst vor einigen Jahren begonnene Werk zählt inzwischen schon über 5.000 Einzelstücke, also 2,5 % des avisierten Volumens. Heute, parallel beim Schreiben dieses Textes, hat sie ihr Werkstück Nr. 5.867 auf ihrem Drehteller gezogen.

Auf dem ersten Blick mag es unrealistisch sein, würde die Künstlerin bei einer Produktion von 30 Exemplaren täglich etwa 90 Jahre brauchen. Doch es gibt zum ersten eine Eigengesetzlichkeit, die nicht unterschätzt werden darf: Das Gesetz der Synergie. Dieses Urvertrauen eines jeden Künstlers, einer jeden Künstlerin, dass das eigene Werk etwas bewirkt, seine Kreise zieht und Menschen berührt, kann in diesem Fall sich sogar potenzieren: Jedes einzelne, erschwingliche Kunstwerk (es ist nicht günstig, aber auch nicht teuer, also ge- nau richtig ‚eingepreist‘!) ist der Botschafter für weitere Freunde und Käufer:innen ihrer weißen, gelegentlich innen güldenen Gefäße, die – so der Wunsch von Aigner – auch im täglichen Leben ihren Platz nden, ihrer Benutzung zugeführt werden mögen. Gerade hier werden sie zum Botschafter, ist doch das Essen und Trin- ken zumeist ein sozialer und kommunikativer Akt mit Familie und Freunden. Und dann sind sie auch noch ansehnlich, weil formschön und elegant unprätentiös, und werden gerne als Schmuckstück ins eigene Ambi- ente integriert.

Ihr corporate design der sichtbar selbstbewusst eingeritzten Werknummer direkt auf der Sichtseite des Por- zellangefäßes betont die individuelle Arbeit, legt Zeugnis ab, dass dieses Stück wortwörtlich in ihren Händen gewachsen ist, als sie es auf der Drehscheibe aus einem Haufen Porzellanmasse gezogen hat.
Mit anderen Worten: Aufgrund der Synergie nden sich täglich neue Liebhaber:innen. Das Schneeballprinzip ist in vollem Gang!

Und zweitens: Uli Aigner ist natürlich auch professionell in ihrem künstlerischen Schaffen. Muse ist die eine Seite der Kunst, die Arbeit daran, die andere. Beides paart sich, wenn Aigner in Ihrem Atelier täglich neuen Formen ihr eigenes Leben einhaucht. Die Stückzahl hängt ab von der zu schaffenden Form und Größe und der Arbeitsdisziplin. Letzteres ist u.a. der Motor und Garant für ihr mutiges und beeindruckendes Projekt.

Noch ist es so, dass sich die große Masse der bisher verkauften Porzellangefäße in Deutschland und Ös- terreich verteilt, doch mehren sich täglich die ‚Botschafterposten‘ im Ausland. In Amerika verdichten sie sich längst und Asien und Australien, Südamerika und A rka haben bereits schon im 2. Jahr ihres Projektes ihre Pionierstationen. Den gewaltigen asiatischen ‚Markt‘ gilt es zu entwickeln, wenn man die Sprache der Wirtschaft dafür nutzt. Nicht zu Unrecht: Die Künstlerin Uli Aigner ist alles in einer Person: Die schaffende Künstlerin und Strategin, die Kommunikatorin und Verkäuferin. Ihr Werk wächst und wächst, und schafft so wirtschaftliche Strukturen, die die Kommunikation und den Verkauf forcieren. Und schon wieder sind wir beim Schneeballprinzip. Aus einem Onewoman-Betrieb ist inzwischen ein Team von Mitarbeitern geworden, ein Studiobetrieb möglich, der das Werk der Künstlerin unterstützt. Hierbei ist es der Künstlerin wichtig, dass jedes einzelne Werk in ihren Händen gewachsen ist – bis zur Erschöpfung: Das jüngste (noch nicht ins Netz gestellte Video), produziert von Micha Kosakowski, führt dies anschaulich im Sekundenraffer da. Im schnellen und unerbittlichen Takt eines Metronoms sagt Aigner den Standort auf, parallel zum abgebildeten Werk- stück. Bei der Nummer 3000 ist sie physisch am Ende, das sieht man ihr deutlich an. Der Film ist in einem Stück gedreht worden.

Neben dem kommunikativen Konzept dieses außergewöhnlichen Kunstprojektes (und im persönlichen Kom- munizieren ist sie eine Meisterin!) schafft es die Künstlerin, zwei sich widersprechende Zweige der Künste miteinander zu versöhnen. Die Bildende Kunst mit der angewandten Kunst.

Aus Wien kommend, ist sie natürlich von der Wiener Werkstätte nicht unberührt, und in Berlin seit langer Zeit lebend, hat sie hautnah die Geschichte vom Bauhaus vor Augen. Dort wurde – bzw. war es der An- spruch, die verschiedensten Disziplinen der Künste miteinander zu verbinden, um dem ‚neue Menschen‘, der neuen Zeit nach dem 1. Weltkrieg, wirkungsvoll zu dienen. Das Versprechen ist nicht eingelöst worden,

dennoch hatte das Bauhaus einen unübersehbaren Ein uss auf die Künste. Das Jubiläumsjahr 100 Jahre Bauhaus 2019 hat dies wirkmächtig vor Augen geführt.
Uli Aigner hat übrigens in diesem Kontext für die große Bauhaus-Ausstellung von Bauhaus Archiv / Museum für Gestaltung in der Berlinischen Galerie eine eigens dafür entwickelte Gefäßform als Edi- tion herausgebracht, die Edition original bauhaus. Eine Gefäßform ist entstanden, dass die wegwei- senden geometrischen Formen in der Keramik vom Bauhauskünstler Theodor Bogler frei übersetzt, und jedes unikatär in ihren Händen wächst.

Dass Uli Aigner mit ihrem Projekt ONE MILLION als Gastkünstlerin für die Ausstellung gold fever bei Semjon Contemporary eingeladen wurde, versteht sich von selbst, weil sie gelegentlich ihre Porzellane innen mit 12 Karat brandvergoldet. Zum ersten Mal sind von ihr nur vergoldete Becher versammelt zu sehen. Das Arrangement strahlt verführerisch in den Ausstellungsraum im Wettbe- werb mit den anderen Exponaten der anderen Künstler:innen.

Der Anspruch und die Realität ihres Werkes können wunderbar das transzendieren, was längst Wirk- lichkeit geworden ist: Die digitale (und damit reale) Gleichzeitigkeit von allem in dieser so großen Welt.
Corona hat uns spätestens jetzt klargemacht, dass wir global alle mit allem verwoben sind. Das für uns nicht sichtbare Virus hat die Welt im Nu in Geiselhaft genommen. Die Globalität hat ihre Chan- cen, aber auch ihren Preis. Übrigens ließe sich mit Gold dem Virus Grenzen setzen. Gold ist nämlich antiseptisch.

Und Uli Aigner wird als Schöpferin und als Verführerin mit Hilfe der ansehnlichen und handschmei- chelnden Porzellane ebenfalls die Welt erobern! Das ist in dieser wirren Zeit eine gute Nachricht.